Joachim Breitner

Kwame Nkrumah

Published 2006-09-21 in sections Ghana, Deutsch.

Heute ist der 97. Geburtstag von dem Menschen, der Ghana in die Unabhängigkeit geführt hat: Kwame Nkrumah. Ich will das als Gelegenheit nehmen und ein kleines bisschen über die Geschichte von Ghana erzählen. Nicht das ich hier besonders viel davon mitbekommen habe, und das meiste hab ich aus den Reiseführern und Wikipedia, aber da es doch ein interessantes Land ist, wird es vielleicht doch interessant.

Kwame Nkrumah

Während der Zeit der Kolonialisierung war Ghana nicht Ghana, sondern die Goldküste. Das zeigt auch gleich, worum es den damaligen Kolonialherren ging. Später ging es dann auch um Sklaven, und so wurde Ghana, wie der größte Teil Afrika, von wechselnden Besetzern (Portugiesen, Holländer, Engländer) ausgebeutet. Aus der Zeit stammen auch die Sklavenburgen entlang der Küste, die ich hoffentlich bald mal besuchen werden kann.

Im Jahre 1947 war nun Nkrumah Geralsekretär einer Partei in Ghana, die den Weg in die Unabhängigkeit suchte. Ein Zwischenfall beschleunigte das ganze: Wegen steigener Preise gab es kleine Ausschreitungen in Ghanaischen Städten, wofür die Briten Nkrumahs Partei verantwortlich machten und ihn einsperrten. Ihren Fehler erkannten sie schnell und entließen ihn, aber da war er als Opfer der Kolonialherren schon ein Nationalheld. Verhandlungen über eine Teilselbstständigkeit von Ghana liefen für ihn nicht zufriedenstellend, und so rief er 1950 seine Mitbürger zu "Positive Action" auf, zu Methoden, wie wir sie von Ghandi kennen: Ziviler Ungehorsam, Boykotts, Streiks. Er wurde wieder verhaftet, doch auf internationalen Druck zog sich England schlussendlich aus Ghana zurück: Sie veranstalteten eine freie Wahl, die der immernoch inhaftierte Nkrumah deutlichst gewann, liesen ihn frei und baten ihn, die Regierung zu führen.

Das machte er auch, mit Erfolg: Die Infrastruktur wurde ausgebaut, Schulen eröffnet und die Armut verringert. Am 6.3.1957 wurde dann die Unabhängkeit verkündet.

Nkrumah war kommunistisch ausgerichtet und versuchte Ghana zu industrialisiseren, was seinen Anhängern unter den Kakaubauern nicht gefiel. Sein größtes Projekt, der Lake Volta Staudamm (der zur Zeit an Wassermangel leidet, was das ganze Land in Stromnöte wirft) verschuldete Ghana, statt den gewünschten Aufschwung zu bringen. Auch war es zu der Zeit gefährlich, etwas gegen die Regierung zu sagen, was natürlich für großen Unmut sorge. Nkrumah erklärte Ghana zu einem Ein-Parteien-Staat und sich zum Presidenten auf Lebenszeit.

So wurde 1966 Nkrumah von seinem Militär mit CIA-Unterstützung gepuscht. Er kam nie wieder nach Ghana zurück, arbeitete als Autor politischer Bücher und starb 1792 in Guinea. Erst wurde er in seinem Geburtsort begraben, später aber ins Mausoleum in Accra umgebettet.

Nkrumah hat für die Schule hier besondere Bedeutung, da die Rektorin, Margrete Nkrumah, seine Schwiegertochter ist.

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