Joachim Breitner

F(l)achinformatiker

Published 2007-01-18 in sections Digital World, Deutsch.

Dies lief kürzlich über eine Debian-Mailingliste:

Hab ich schon erwähnt dass ich eine Ausbildung zu Fachinformatiker in einer Klasse mache in der noch niemand ein anderes Betriebssystem als Windows gesehen hat und sich am liebsten über Counter Strike und das Spielen an der XBox unterhalten? Nur mal so am Rande als traurige Tatsache zum lästern.

Angenommen, ich wäre Chef einer kleinen Firma (oder Personalchef der IT-Abteilung einer großen) und möchte die Verantwortung für das Netzwerk an jemanden delegieren, dann wäre dafür ja laut Ausbildungsbeschreibung ein Fachinformatiker das richtige. Aber ich bin mir sicher dass ich solche wie dort beschrieben einfach als nicht geeignet ansehen würde: So eine Einstellung erwarte ich von Anwendern, aber sicherlich nicht von den Menschen, von denen die IT-Infrastruktur, und damit vielleicht das ganze Unternehmen, abhängt. Ich gehe mal davon aus dass das die meisten meiner Studienkollegen ähnlich sehen würden.

Daraus kann man einen von zwei Schlüssen ziehen: Entweder, das ist eine neue Entwicklung und Deutschland steuert in eine IT-Krise, bzw. weiter hinein. Allerdings glaube ich nicht dass heutige Fachinformatikschüler groß anders sind wie frühere. Die andere Interpretation ist, dass „echte“ Informatiker nicht als Personalchefs enden (weil sie anderweitig gebraucht werden oder auf so einen Posten keinen Lust haben) und die Personalchefs selbst empfinden solche Kandidaten nicht als ungeeignet, weil sie selber nicht mehr als Windows kennen. Ob das gut oder schlecht für das Unternehmen ist, sei mal dahin gestellt.

Comments

Das war bei mir leider vor einigen Jahren auch nicht anders :-( Immerhin hat der Lehrende etwas zum Interesse verpflichtet, das war aber auch die Ausnahme.
#1 Toke am 2007-01-18

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