29.5.2005 16:48
Die in letzter Zeit durch das Aufdecken von Scamseiten bekannte gewordene Gruppe "The Lad Wrecking Crew" ist außer Gefecht. Wie ein Reporter des Registers herausfand, sind die Rechner der "Guten Hacker"-Gruppe inzwischen Spamschleudern unter fremder Kontroller
"Wir waren einfach zu leichtsinnig", resumiert das LWC-Mitglied Garl Cook. "Das Angebot war doch zu gut um wahr zu sein". Er erzählt, dass aus Nigeria eine e-Mail an die Gruppe geschickt wurde, mit der Bitte um Mithilfe bei dem Transport von hochsensiblen Daten aus Nigeria über England nach Simbabwe. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es sich bei den Daten um Zugangsdaten von duch Scammer gehackten Rechner handelt, die in Zukunft gefälschte Webseiten von Banken und anderen Firmen bereit stellen sollen. Darüber hinaus enthalten die Daten wohl auch Konktaktinformation eines großen Scammerringes.
Die "Crew" ging in der Hoffnung auf einen schweren Schlag gegen die Scammer auf das Angebot ein und schickte, wie vereinbart, die Festplatten ihrer Rechner per Post nach Nigeria. Nach elf Tagen kamen diese auch auf dem gleichen Wege zurück. Das Paket enthielt einen Brief, in dem die "Crew" darum gegeben wird, die Daten geheim zu halten und umgehend nach Simbabwe zu transportieren. Natürlich schlossen die Scam-Feinde die Festplatten sofort an und untersuchten die Daten.
Garl Cook dazu: "Spätenstens jetzt hätte uns auffallen sollen, das etwas faul ist: Die angeblichen Zugangsdaten waren nicht für Scam-Server, sondern für Asiatische Pornographieseiten." Was nach einer Verwechslung aussah, war jedoch ein genialer Zug der Scammer: "Da saßen wir nun und arbeiteten die Daten fein säuberlich durch - natürlich in der Hoffnung auf irgendeinem Seitenverweis, tief in diesen Seiten versteckt, Informationen über die Scammer zu finden, und ahnten nicht, dass währenddessen unsere eigenen Rechner Scam-Mails versendeten und unwissenden Netzbürgern die Kontodaten aus den Taschen zogen!"
Erst das beherzte eingreifen der Freundin von Cal, einem der Crewmitglieder - sie zog vor Wut über die Pornographie die Sicherung - konnte weiteren Schaden verursachen. Die Festplatten liegen jetzt weggeschlossen im Schrank. "Wer weiß, vielleicht müssen wir das noch einmal untersuchen", meinte Cal, als seine Freundin einen Moment nicht hinschaute. (jb/Flattr)